Die Entstehungsgeschichte des Boonekamp

 

1780   Der Ursprung des Boonekamps liegt in Holland. Um das Jahr 1780 entwickelte dort in dem kleinen Städtchen Leidschendam ein Apotheker mit Namen Boonekamp eine Art Mixgetränk. Die Basis bestand aus einem Genever, der durch Hinzufügen verschiedener Kräuterextrakte seinen bitteren Geschmack erhielt.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts verbreitete sich dieser Magenbitter in den Niederlanden immer mehr. Dabei fügte man einfach einem Glas Genever - je nach Geschmack - verschiedene Kräuterextrakte bei. So führten diese Mischungen unweigerlich auch zu unterschiedlichen Geschmacksergebnissen und Wirkungen - immer aber nannte man ihn natürlich Boonekamp.

Zur gleichen Zeit war ein junger Mann aus Rheinberg am Niederrhein, mit Namen Hubert Underberg, zur schulischen Bildung und späteren Ausbildung in Holland und Belgien. Dort lernte auch er den Boonekamp kennen. Und weil ihn die immer anders ausfallenden bitteren Geschmacksnoten des Boonekamp störten, entwickelte er ein Produkt, daß immer gleichbleibende Qualität beinhaltete. Sein Rezept komponierte er aus heilsamen Kräutern, die er aus 43 Ländern bezog.

Am Tag seiner Eheschließung, dem 17. Juni 1846, gründete er in seiner Heimatstadt die Firma H. Underberg-Albrecht (seine Frau hieß Catharina Albrecht). Über diese Firma vertrieb er seinen Kräuterbitter unter der niederländischen Bezeichnung “Boonekamp of Maagbitter.

1851   Hubert Underberg hinterlegte Im Jahre 1851 eine Flasche seines Boonekamps bei dem Handelsgericht in Krefeld. So ist dokumentiert, dass der Boonekamp aus dem Hause Underberg der erste trinkfertige Boonekamp von gleichbleibender Qualität und Wirkung war.

1894   Als das Gesetz zum Schutz der Warenbezeichnungen in Kraft trat, stellte sich im Jahr 1894 aber heraus, dass die Kennzeichnung “Boonekamp” nicht mehr zu schützen war. Sie war inzwischen zum Gattungsbegriff geworden. Deshalb wurde aus diesem Boonekamp der heutige “Underberg”. Denn das Wort Underberg, die Flasche und die typische Einwicklung des Magenbitters aus Rheinberg in das damals gelb-braune Strohpapier wurden vom Kaiserlichen Patentamt als Warenzeichen anerkannt und eingetragen. Danach gab die Firma Underberg die Bezeichnung Boonekamp auf.

Bis heute wird der Magenbitter unter dem Gattungsbegriff Boonekamp von den verschiedensten Firmen hergestellt und vertrieben. Dabei darf aber die Bezeichnung “Ur-Boonekamp” nur der “Petrus Ur-Boonekamp” tragen, der von der Wed. A. P. Boonekamp GmbH produziert wird. Bei den verschiedensten Flaschengrößen bis hin zu den 0,7 Liter-Flaschen ist mittlerweile die Miniflasche mit ihrem Inhalt von nur 20 ml wohl die verbreitetste Form. Sie war es auch, die den Anstoß zu der Boonekamp-Sammlung gegeben hat. Die äußere Form der Miniflasche und das dunkelbraun gefärbte Glas ist bei den meisten Herstellern identisch.

Der Geschmack und die Zusammensetzung der verschiedenen Boonekamps unterscheiden sich allerdings auch heute voneinander. Über die unterschiedlichen Geschmacksprägungen lässt sich selbstverständlich nichts wirklich Objektives sagen. Allerdings dürften die heutigen Unterschiede wohl nicht ganz so groß sein, wie es damals während der Entstehung des Boonekamp als Mixgetränk war.

Auffallender sind da schon die Unterschiede bei dem Volumenprozent und den Herstellerangaben zu den Kräuterzusätzen. Nach dem aktuellen Stand der vorliegenden Boonekampsammlung schwankt das Volumenprozent Alkohol zwischen 40 % und  49 %. Zu den Kräutermischungen machen die meisten Hersteller auf ihren Boonekampprodukten keine Angaben. Vereinzelt findet man die Anzahl der verwendeten Kräuter, Wurzeln und Gewürze. Sie schwankt zwischen 36 und 52 verschiedenen Zusätzen.

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